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Rückblicke kat

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Milljöhsitzung 2023

Paragraphenreiter wieder fest im Sattel

Drei Jahre Corona liegen hinter uns. Drei Jahre karnevalistischer Abstinenz. Drei Jahre seit der letzten kölschen Milljöhsitzung der Kölner Karnevalsgesellschaft Paragraphenreiter e.V.
Umso schöner war es „noh su langer Zick“ am 10.02.2023 wieder die Einmarschmusik zu hören und den Elferrat gemeinsam mit der Karnevalsgesellschaft Treuer Husar Blau-Gelb von 1925 e.V. in den voll besetzten Congress-Saal der Koelnmesse einziehen zu sehen.

Der Sitzungsleiter Michael Gerold (Präsident und Literat der Nippeser Bürgerwehr von 1903 e.V, Kölner Prinz 2018) begrüßte das bunt gekleidete, karnevalistische Publikum an dem Tag, an dem vor genau 200 Jahren der erste Kölner Rosenmontagszug stattfand, mit einem dreifach „Kölle Alaaf, Milljöhsitzung Alaaf, Kölle Alaaf“. Für die musikalische Begleitung des Abends sorgte das Orchester Ted Borgh unter der Leitung von Paul Stockschläder.

Umgeben wurde der Sitzungsleiter vom - wie Guido Cantz ihn nannte - „bestaussehendsten und nüchternsten“ Elferrat bestehend aus Rudi Fries (Literat der KKG Kölnische von 1945 e.V. und Baas des Literatenstammtischs von 1961 e.V.), Michael Ströter (Literat der Kölsche Funken rut-wieß vun 1823 e.V. & Vorstandsmitglied im Literatenstammtisch von 1961 e.V.), Carmen Fober (Literatin der Colombina Colonia e.V.), Hartmut Hüsges (Mitglied im Reservekorps der Altstädter Köln 1922 e.V., Referatsleiter a. D. im BMF in Berlin & Ex-Vorsitzender des Arbeitskreises Steuerschätzungen), Thorsten Landwehr (Erster Offizier/ Finanzoffizier der StattGarde Colonia Ahoj e.V. und Steuerberater), Ewald Kappes (langjähriger Literat der Kölner Funken Artillerie blau-weiß von 1870 e.V., Kölner Bauer 1996 & Ehrenmitglied im Literatenstammtisch von 1961 e.V.), Monika Kissling (ehemalige Schatzmeisterin der 1. Damengarde Coeln 2014), Jens Andersen (langjähriger Literat der Kölner Narren-Zunft von 1880 e.V.), Domenico Carrieri (Literat der KG Sr. Tollität Luftflotte e.V. 1926 & Literat der KG Fidele Fortuna vun 1949 e.V.) und Dirk Finkernagel (Literat der KKG Fidele Zunftbrüder von 1919 e.V.).

Den Auftakt des Abends bildete das Musikkorps der KG Treuer Husar mit einem karnevalistischen Medley, das von „Immernoch do“ über „Krüz und Quer“ bis hin zu „Wer soll das bezahlen?“ keine Wünsche offenließ. Nach einer Einlage für die Ohren wurde den Zuschauenden mit dem Husarentanz auf „Polka, Polka, Polka, Immer widder dunn und Moskau“ und dem Auftritt des Tanzpaares Marie Lüttgen und Julian Stockhausen etwas fürs Auge geboten. Eine Zugabe ließen sich die Husaren nicht nehmen und so stimmte Musikzugleiter Dietmar Chauchet ein Medley aus „Colonia Tropical“ und „Am Eigelstein is Musik“ an.

Nach dem Ausmarsch der treuen Husaren betraten die Höhner die Bühne und heizten dem Publikum von der ersten Minute mit Hits wie „Ich bin ne Räuber“, „Blootwosch, Kölsch und e lecker Mädche“, „Nimm mich wie ich bin“ und „Echte Fründe“ ein.Neben dem neuen Bassisten, Freddi Lubitz, dem neuen Gitarristen, Edin Colic und dem neuen Sänger, Patrick Lück, hatten die Höhner ihre Prinzessin und das Krokodil mitgebracht. Spätestens bei diesem Sessionshit stand der ganze Saal und tanzte ausgelassen. Eine Verschnaufpause folgte als Micki Schläger im Lied „Die schönste Stroß“ vom Nachhause-Kommen erzählte. Mit „Alles was ich will“, „Schenk mir heut‘ Nacht dein ganzes Herz“, „Viva Colonia“ und den Zugaben „Steh auf, mach laut“ und nochmals „Prinzessin“ fand der Auftritt der Höhner seinen Höhepunkt.

Als erster Redner des Abends betrat direkt im Anschluss Bernd Stelter mit seiner Gitarre die Bühne. In einem musikalischen Jahresrückblick erklärte er dem Publikum was im vergangenen Jahr alles „sonderbar“ war. Darüber hinaus erzählte er, dass „wir wieder Karneval [feiern]- das ist wunderbar“. Auf die Melodie von „Wie schön du bist“ von Sarah Connor zeigte er auf wie schön es doch ist, dass wir wieder alle beisammen sein und zusammen feiern können. Dass die Jecken im Saal dies genauso sahen, hörte Bernd Stelter an den Jubelrufen und dem tosenden Applaus. Seine Musikreise durch die 70er Jahre und die Hinweise zur Kuscheligkeit der Frau wurden mit Standing Ovations und Zugaberufen belohnt. Diese ließ sich Bernd Stelter nicht nehmen und bat das Publikum darum zu beachten, dass das Leben „in 4 3 2 1 vorbei sein kann“ und man es einfach leben soll.

Das Kölner Dreigestirn aus dem Traditionskorps Kölsche Funke rut-wieß vun 1823 Prinz Boris I. (Boris Müller), Jungfrau Agrippina (André Fahnenbruck) und Bauer Marco I. (Marco Schneefeld) statteten den Paragraphenreitern einen Besuch ab, bevor es für das Trifolium auf eine Reise zur Karnevalseröffnung nach Venedig ging. Zur Begeisterung des Publikums stimmte das Dreigestirn mit „Verdammt lang her“, „Barbarossaplatz“ und „Et jitt kei Wood“ gemeinsam kölsche Töne an. Der Song „Alle jläser huh“ leitete direkt zum nächsten Programmpunkt über.

Nach dem Ausmarsch des Dreigestirns betraten Kasalla die Bühne. Im Sommer hatte die Band noch das 10 plus 2-jährige Bestehen der Band im Müngersdorfer Stadion vor 42.000 Menschen gefeiert. Nun stimmten sie Lieder wie „Alle jläser huh“, „Kumm mer lävve“ und „Pirate“ vor dem mit 1.208 Personen ausverkauften Congress Saal an. Besonderes Highlight des Auftritts war der Sessionshit „Sing mich noh huss“, den die Band in der schunkelnden Menge auf Stühlen stehend zum Besten gab. Zum Abschluss des Auftritts folgte der Song „Stadt mit K“ bei dem das Publikum zunächst unter der Anleitung von Sänger Bastian Campmann aufgefordert wurde sich auf den Boden zu setzen und dann gemeinsam loszuspringen. Nach dieser karnevalistischen Explosion wollten die Jecken die Band gar nicht von der Bühne lassen, sodass Bastian, Flo, Ena, Sebi und Nils neben „Mir sind 1“ auch a kappella ihr Lied „Immer noch do“ gemeinsam mit den „sehr kraftvollen und gleichzeig engelsgleichen Stimmen“ (Zitat Bastian Campmann) des Publikums sangen.

Martin Schopps kam als „zweiter Mann mit Gitarre“ an dem Abend auf die Bühne. Neben seinem Statement zur aktuellen Lage auf seine gewohnt kölsche Art, erzählte er vom Komasaufen und der Druckbetankung der Jugendlichen, sowie vom Homeschooling und von bekloppten Eltern. Hierbei gab er den Hinweis sich bei der Namengebung der Kinder nicht an den prominenten Beispielen zu orientieren und auf eine Benennung nach Lieblingsbeschäftigung, Zeugungsort und Geburtsort zu verzichten. Ebenfalls die Umbenennung der Mohrenstraße bereitete Martin Schopps Kopfschmerzen. Die Stadt Köln solle sich doch um wichtigere Sachen kümmern. Die Umbenennung der Düsseldorfer Straße zum Beispiel. Mit seinem Abschlusssong nahm Martin Schopps das Publikum dann noch mit auf eine Reise in die Zukunft und das Jahr 2040. Belohnt wurde sein Auftritt mit Standing Ovations und einem riesigen Applaus.

Der Sitzungsleiter bedankte sich bei allen Crews, die die Redner, Bands und Gruppen durch die Session tragen. Auch dies wurde mit Applaus untermalt und zeigte den Dank und die Anerkennung des Publikums für die geleistete Arbeit der Crews.

Als weiteres musikalisches Highlight folgte der Auftritt der Domstürmer, die es ebenfalls wie die vorhergehenden Bands verstanden dem Publikum einzuheizen. Mit den Songs „Nur zusamme sin m’r Fastelovend“, „Wer soll das bezahlen“, „Ohne Dom, ohne Rhing, ohne Sunneshing“ und „Mach dein Ding“ brachten sie den Saal zum Tanzen. Trotz seines Verschluckens schmetterte der Sänger der Domstürmer, Micky Nauber, auch den Sessionshit „Zo hus“. Den Abschluss des Auftritts bildete das Lied „Du bist meine Liebe, meine Stadt und mein Verein“, den die Band umgeben von einem schunkelnden Elferrat spielte. Als Zugabe stimmte das Orchester Ted Borgh das Lied „Tränen lügen nicht“ an und der gesamte Saal stimmte ein. Auch die Domstürmer ließen sich eine Zugabe nicht nehmen und zeigten allen „wie jot et uns doch jeht“ mit dem Lied „Stroße en Kölle“.

Der letzte Redner des Abends, Guido Cantz, wurde unter Applaus auf der Bühne begrüßt und war nach seinem vorangegangenen Auftritt bei der Fernsehaufzeichnung des WDR froh „endlich normale Leute“ zu sehen. Er erzählte vom Tod der Queen über den Schaukelkeller in Ukerath bis hin zum Fachkräftemangel in der Regierung, bevor er das Publikum mit auf eine Zeitreise durch seine Karriere nahm. In seinen 30 plus 1 Jahren Bühnenerlebnisse traf er auf so manche Größen des Karnevals und verpackte dies in einer schönen Rede. Zum Schluss wies er noch darauf hin, dass „die Räuber vom Finanzamt Köln-Porz immer rechtzeitig abgebucht“ haben. Der darauffolgende Applaus, zeigte, dass die Zuschauer/innen ihn nicht ohne eine Zugabe von der Bühne ziehen lassen würden.

Nach den vielen Worten folgte – wie Sitzungsleiter Michael Gerold es nannte – „etwas für das Auge“. De Höppemötzjer e.V. präsentierten in gewohnter Perfektion ihren Tanz der Session, den Tanzchampagner. Die ehrenamtlich agierenden Tänzerinnen und Tänzer feierten in diesem Jahr gemeinsam mit dem Verein das 55-jährige Vereinsjubiläum und zeigten mit dem Tanz „Karneval fiere“ wie sie in den gesamten Jahren „über die Bühne gehüpft sind“. Hierbei ließen Sie es sich nicht nehmen einen Überschlag nach dem anderen und bis zu dreistöckige Türme vorzuführen, während sie live vor Ort von der Band Ted Borgh begleitet wurden. Auch hier wünschte sich das Publikum eine Zugabe von den Artisten/innen, welche im Tanz „Kölsch Jeföhl“ beeindruckend abgeliefert wurde.

Den Abschluss der Sitzung bildeten die Klüngelköpp, die mit einem der Toptitel der Session den Saal endgültig einrissen. Nach bekannten Liedern wie „Wo die Stääne sind“, „Bella Ciao“ und „Stäne“ sang spätestens beim Sessionshit „Niemols ohne Alaaf“ jede und jeder im Publikum mit. Besonders bejubelt wurde das Trommelsolo der sechs Musiker. Unter Standing Ovations und Applaus gaben die Klüngelköpp mit „4711“ und nochmals „Niemols ohne Alaaf“ zwei Zugaben, bei denen gerade der letzte Song vielen der anwesenden Jecken aus dem Herzen sprach.

Das Schlusswort oblag Sitzungsleiter Michael Gerold, der sich bei Literat Axel Koch und Geschäftsführer Thomas Böck für die gelungene Veranstaltung bedankte und dann mit einem dreifach „Kölle Alaaf, Paragraphenreiter Alaaf, Fastelovend Alaaf“ die Sitzung schloss.

Nach dem Auszug des Elferrates luden „Die Zwei“ (Manfred Hermanns & Josef Hammer) im Foyer bei kölschen Tönen zu einem abschließenden Kölsch bei nettem Verzäll ein.

Verfasserin: Andrea Gillessen

Milljöhsitzung 2020

Wie bereits im letzten Jahr begrüßte Sitzungsleiter Michael Gerold (Präsident & Literat der Nippeser Bürgerwehr von 1903 e.V., Kölner Prinz 2018) am 7. Februar 2020 das närrische Volk im voll besetzten Congress-Saal der Koelnmesse zur Milljöhsitzung der Kölner Karnevalsgesellschaft Paragraphenreiter e.V. Für die musikalische Begleitung sorgte das Orchester Ted Borgh.

Neben unserem Sitzungsleiter bestand in diesem Jahr der Elferrat aus Jens Andersen (langjähriger Literat der Kölner Narren-Zunft von 1880 e.V.), Bernd Darius (Bürgergarde "blau-gold" von 1904 e.V, Senatspräsident a.D. & ehemaliger Literat der Lyskircher Junge e. V. von 1930), Klaus Rück (langjähriger Literat der Kölsche Funke rut-wieß vun 1823 e.V.), Ewald Kappes (Präsident & Literat der Lyskircher Junge, Kölner Bauer 1996, langjähriges Vorstandsmitglied bzw. ehemaliger Literat der Kölner Funken Artillerie blau weiß von 1870 e.V.), Roland Lautenschläger (Literat der KG Kölsche Grielächer vun 1927 e.V.), Stefan Knepper (Literat der Kölner Narren-Zunft von 1880 e.V.; Kölner Jungfrau „Stefanie“ 2017), Thorsten Stommel (langjähriger Literat der Lyskircher Junge; Senator der Nippeser Bürgerwehr), Martin Zylka (Literat der Altstädter Köln 1922 e.V.), Janina Zylka und Horst Müller (Senator der Bürgergarde „blau-gold“ von 1904 e.V.).

Den Auftakt zur diesjährigen Sitzung bildete der Einmarsch des Garde Korps Blau-Weiß-Zündorf von 1928 e.V. unter der Leitung seines Präsidenten Werner Brommund, der neben den Paragraphenreitern auch dieser Gesellschaft vorsteht. Unter dem Kommando von Christoph Schmidt startete das Tanzpaar mit Regimentstochter Katharina Pfolk und Tanzoffizier Maximilian Masgai zum ersten Mariechentanz. Mit der zweiten Nummer zu den Klängen von „Bella Ciao“ sagte das Korps einen herzlichen Dank und verabschiedete sich von Katharina als aktives Mariechen. Die Zugabe „Echte Fründe“ leitete nahtlos zum nächsten Programmpunkt über.

Die Höhner betraten die Bühne und setzten die gute Stimmung mit „Jetzt geht’s los“, „Echte Fründe“, „Kölsche Pass“ und „Festpiraten“ fort. Durchatmen konnte das Publikum erst beim Song „Wir halten die Welt an“, wenn es zeitweise eingefroren wurde. Von einer Kubareise haben die Höhner mit „Anna Havanna“ Salsa-Rhythmen mitgebracht. Aber auch zu „Dat Kölsche Hätz“, „Alles was ich will“, „Hey Kölle“ und Zugaben „Schenk mir dein Herz“ und „Viva Colonia“ wurde ausgelassen getanzt.

Guido Cantz war anschließend mit knallrotem Anzug der erste Redner des Abends im Saal. Wie immer nahm er gekonnt das Zeitgeschehen humoristisch unter die Lupe: Das betraf die politisch korrekte Wahl der Kostümierung, den Klimawandel oder die Bon-Pflicht. Aber auch nette Geschichten über den Verzehr von Mettbrötchen oder alkoholfreiem Kölsch hatte Guido dieses Jahr auf Lager. Natürlich durfte auch die Politik nicht fehlen und so wurden unter anderem Donald Trump, Angela Merkel und Wladimir Putin aufs Korn genommen. Neben seinen zahlreichen Bühnenauftritten war Guido Cantz in dieser Session zusammen mit Karnevalslegende Wicky Junggeburth („Einmol Prinz zo sin“) als Kommentator des Rosenmontagszugs aus Köln im WDR-Fernsehen tätig.

Für die nächste Tanzeinlage sorgte die K.G. Sr. Tollität Luftflotte e. V. von 1926. Die Stewardessen und Stewards – so nennen sich ihre Tänzer – sind für ihre akrobatischen Einlagen weit über Kölns Bühnen hinaus bekannt. Schon mehrfach sind sie als bestes Tanzcorps mit dem Närrischen Oscar ausgezeichnet worden. Kein Wunder, dass sie als „Fliegende Gesellschaft“ bezeichnet werden. Auch in diesem Jahr begeisterten sie wieder mit Ihren Tänzen die Närrinnen und Narren im Saal. Nur Fliegen ist schöner!

Danach wurde es auf der Bühne wieder laut und bunt: Querbeat, 2001 als Schulband eines Bonner Gymnasiums gegründet rocken inzwischen nicht nur die Karnevalsveranstaltungen im Rheinland, sondern auch bundesweit die Konzertbühnen. Mit ihren Kombinationen aus Karnevalsliedern, Pop- und Sambarhythmen geht sofort in jedem Saal die Post ab. Auch dieses Mal sorgen sie mit Songs aus ihrem Repertoire wie „Guten Morgen Barbarossaplatz“, „Dä Plan“ und „Nie mehr Fastelovend“ für tolle Stimmung. Wer die Band außerhalb der Karnevalszeit sehen und hören möchte, findet zwischen Cuxhaven und München sicher den passenden Konzerttermin.

War bisher zur Sitzungsmitte eine kurze Pause, gings es in diesem Jahr mit Bernd Stelter als nächsten Solokünstler direkt weiter. Gestartet wurde mit einem Rückblick aus dem letzten Jahr, das war doch wunderbar! Als Ausblick in die Zukunft freut sich der Entertainer schon auf die Eröffnung des Flughafens in Berlin am 31. Oktober 2020. Von seinem Baubeginn vor 14 Jahren bis heute ist er damit der einzige klimaneutrale Flughafen der Welt. Mit einem Lied über blondierte Jungs bekamen auch Donald Trump und Borris Johnson ihr Fett weg. Aber auch Themen wie E-Roller und die Lieferungen von Amazon & Co wurden besungen.

Brings eroberten mit ihrem neuen Song „Sünderlein“ die Bühne und legten mit „Jeck Yeah!“ (… denn wir sind all nur Menschen) direkt nach. Ruhiger ging es mit „Sag et op Kölsch“ weiter, aber mit „Polka, Polka, Polka“ kochte die Stimmung sofort wieder und bei „Kölsche Jung“ sangen alle wieder mit. Als Zugabe folge dann noch „Liebe gewinnt“.

Als Höhepunkt der Sitzung folgte dann der Einzug des Kölner Dreigestirns, das in dieser Session vom Reiter-Korps „Jan von Werth“ gestellt wurde. Christian Krath als Prinz Christian II., Frank Breuer als Kölner Bauer Frank und Ralf Schumacher als Kölner Jungfrau Griet brachten den Saal zum Mitsingen und Schunkeln. Mit ihrer Auswahl „En unserem Veedel“, „Kaffeebud“ und „Unser Stammbaum“ hatte das Trio auch eine gute Auswahl getroffen. Abgeschlossen wurde der Auftritt zu den Dudelsackklängen von „Du bes die Stadt“ der Bläck Fööss.

Volker Weininger als angetrunkener Sitzungspräsident der KG radendolle Sprittköppe von 1493 e.V. Köln Gummersbach stellte dann wieder die Lachmuskeln des Publikums auf die Probe. So wurde kürzlich sein Frisör wegen des Verkaufs und Alkohol und Zigaretten verhaftet. Er war jahrelang sein Kunde und wusste überhaupt nicht, dass er auch Haare geschnitten hat. Auch die genderneutrale Erziehung seiner Hippienachbarn, bei der die Kinder nachher weder kochen noch einen Wasserhahn reparieren können, amüsiert ihn immer wieder. Schließlich ist er auch bei einem Kneipenbesuch in die „Rucola-Falle“ geraten, als er einen Rucola-Smoothie serviert bekam, aber eigentlich „Rum-Cola“ bestellen wollte. Zwischendurch wurde ihm das ein oder andere Kölsch gereicht. Und immer, wenn ein Bier vor ihm steht hört er zwei Stimmen - die eine sagt: „Trink et!“ und die andere sagt: „Hast Du nicht gehört? Trink es!“ Als Zugabe folgte noch ein kleiner Bericht zum Ausflug seines Elferrates.

Den letzten Programmpunkt der diesjährigen Sitzung machte die Micky Brühl Band. Zu den Songs „Ein Hoch Auf Die Liebe“, „Zo Fooss noh Kölle jonn“, „Schön ist das Leben“ oder ihrem neuen Hit „Ich will mein Herz an Dich verschenken“ tanzten alle noch einmal kräftig mit.

Im Foyer sorgten „Die Zwei“ wieder für die musikalische Begleitung zum abschließenden Kölsch, bevor die Närrinnen und Narren wieder den Heimweg antraten.

Verfasser: Thorsten Moritz

Milljöhsitzung 2019

Sitzungsleiter Michael Gerhold (Präsident & Literat der Nippeser Bürgerwehr von 1903 e.V., Kölner Prinz 2018 und Sitzungsleiter ab der Session 2019)(auf dem Foto rechts) begrüßte am 8. Februar 2019 wieder einmal im ausgebuchten Congress-Saal der Koelnmesse ein gut gelauntes und kostümiertes Publikum zur Milljöhsitzung der Kölner Karnevalsgesellschaft Paragraphenreiter e.V.. Für die musikalische Begleitung sorgte das Orchester Ted Borgh.

Unterstützt wurde der Sitzungsleiter von seinem Elferrat bestehend aus Rudi Fries (Literat der Kölnische KG von 1945 e.V. & Baas des Literatenstammtisch von 1961 e.V.), Michael Ströter (Literat der Kölsche Funke rut-wieß vun 1823 e. V.), Jens Andersen (langjähriger Literat der Kölner Narren-Zunft von 1880 e.V.), Dirk Finkernagel (Literat der KKG Fidele Zunftbrüder von 1919 e.V.), Carmen Fober (Literatin der Colombina Colonia e. V.), Stefan Kühnapfel (Literat des Reiter-Korps „Jan von Werth“ von 1925 e.V.), Roland Lautenschläger (Literat der KG Kölsche Grielächer vun 1927 e.V.), Dirk Lüssem (Literat der KG Treuer Husar Blau-Gelb von 1925 e.V. Köln), Martin Zylka (Literat der Altstädter Köln 1922 e.V. & Geschäftsführer der GO GmbH), Petra Schmidt-Repgen (Stammbootleiterin der StattGarde Colonia Ahoj e.V.) und Christian Böhm (Literat der Große Karnevalsgesellschaft Greesberger e.V. Köln von 1852).

Die Sitzung begann mit einem fulminanten Aufzug der StattGarde Colonia Ahoj e.V.. Obwohl erst 2003 gegründet ist sie seit Herbst 2018 bereits ordentliches Mitglied im Festkomitee Kölner Karneval. Inzwischen umfasst der Verein über 200 aktive Mitglieder und ist mit über 130 Auftritten je Session auf allen kleinen und großen Bühnen im Kölner Karneval zu Hause. Die in maritimen Uniformen schmucken Mitglieder boten ein Programm in drei Abteilungen. Bordkapelle, Shanty-Chor und Tanzkorps ernteten stehende Ovationen.

Zum festen Bestandteil einer Sitzung gehört inzwischen Martin Schopps, der bereits zum vierten Mal die Bühne der Paragraphenreiter eroberte und aus seinem Lehreralltag berichtete. Zum Beispiel von einem Schüler, der wegen der Aufstiegschancen Papst werden möchte, auch wenn er dafür im Zölibat leben muss. „Ey, Alter egal, dann ziehe ich eben dahin.“ Musikalisch folgte dann ein Zukunftskrätzchen. Als Zugabe gab es auch wieder das obligatorische „Promi raten“. Außerhalb des Karnevals ist Martin Schopps mit seinem Soloprogramm „Tafeldienst“ unterwegs, bei dem er es versteht, mit viel Charme, gutem Humor und seiner Gitarre das Publikum in seinen Bann zu ziehen und mit überraschender Pointenvielfalt zu begeistern.

Sowohl Martin Schopps als auch die StattGarde Colonia Ahoj e.V. wurden zum Ende der Session 2019 vom EXPRESS als beste Künstler im Kölner Raum in den Rubriken „bester Solokünstler“ bzw. „bestes Tanzkorps“ mit dem Närrischen Oskar ausgezeichnet. Ein Paradebeispiel dafür, dass Axel Koch, Literat der KKG Paragraphenreiter e.V., für uns alljährlich nur die Spitzenkräfte verpflichtet!

Als erste Musikgruppe folgten die Bläck Fööss. Mit Ihren Gassenhauern „Drink doch ene met“, „Kaffeebud“ und „Am Bickendorfer Büdche“ war sofort Stimmung im Saal. Aber auch mit Ihren jüngeren Songs wie „Du bes die Stadt“ und der Zugabe „Rut un wiess“ konnten die Bläck Fööss begeistern. Inzwischen wurde die Verjüngung der Gruppe fortgesetzt. Zum Jahreswechsel 2016/2017 stand Kafi Biermann nach mehr als 20 erfolgreichen Jahren zum letzten Mal auf der Bühne. Für ihn folgte 2017 Mirko Bäumer (ehemals Sänger der „Queen Kings“). An Gitarre und mit Gesang ist nun Pit Hupperten für Peter Schütten mit von der Partie. Als jüngste Umbesetzung spielt nun Hanz Thodam an Stelle von Hartmut Priess den Bass.

Als nächstes Highlight folgte der Einmarsch des Kölner Dreigestirns. Das Festkomitee des Kölner Karnevals von 1823 e.V. hat in dieser Session eine alte Tradition neu belebt: Erstmals seit 1955 kommt das Dreigestirn in der Session 2019 nicht aus einer, sondern aus drei unterschiedlichen Karnevalsgesellschaften. Prinz Marc I. (Marc Michelske) hat seine karnevalistische Heimat bei der KG Schlenderhaner Lumpe e.V. von 1963, Bauer Markus (Meyer) ist Präsident der Großen Allgemeinen KG von 1900 Köln e.V., während Jungfrau Catharina (Michael Everwand) die Farben der Lesegesellschaft zu Köln von 1872 vertritt. Das musikalische Potpourri des Dreigestirns wurde mit einem fulminant Saxophon spielenden Bauern abgeschlossen.

Vor der Pause heizten die Höhner dem Publikum noch einmal richtig ein. Bei dem Lied „Echte Fründe“ war der ganze Saal auf den Beinen, bevor die Feiernden bei dem neuen Hit „Wir halten die Welt an“ teilweise wieder „eingefroren“ wurden. Nach den Songs „Alles was ich will“, „E Levve lang“, „Hey Kölle du bes e Jeföhl“ und „Schenk mir Dein Herz“ hatten die Narren wieder im Nu Betriebstemperatur erreicht, bevor die Höhner sich mit „Viva Colonia“ als Zugabe von der Bühne für den Abend verabschiedeten.

Mit dem erneuten Einzug des Elferrates und dem Auftritt der Klüngelköpp wurde die zweite Hälfte der Sitzung eingeläutet. Wer sich in der Pause gestärkt hatte, konnte bei den Klängen von „Wo die Stäne sin“, „Bella Ciao“ und „Us kölschem Holz“ gleich wieder ordentlich abtanzen, bevor die sechsköpfige Truppe mit „1000 Näächte“, „Stääne“ und „Jedäuf met 4711“ nachlegte und im Saal kräftig mitgeschunkelt wurde.

Anschließend eroberten die grün-gelben Uniformen der EhrenGarde der Stadt Köln 1902 e.V. die Bühne. Die im Jahre 1900 gegründete Garde nahm zum ersten Mal im Jahr 1902 am Rosenmontagszug teil und trägt seit dieser Zeit die Jahreszahl hinter dem Namen des Korps. Dabei schummelte sich die Reitergruppe bei einer vorgetäuschten Panne im „Rubbedidupp“ in den Zug und behauptet seit dieser Zeit ihren Platz. Die EhrenGarde der Stadt Köln wird auf den karnevalistischen Bühnen von ihrem Tanzpaar Anna Sophia Beyenburg und Nico Kohr repräsentiert. Mit ihrem Potpourri, dem Chortanz, als auch dem Kadettentanz begeisterten sie das Publikum der Paragraphenreiter.

Kasalla bedeutet im Rheinischen Ärger und Krawall. Einer Überlieferung nach schauten in den fünfziger Jahren bei einer Tracht Prügel die Schüler, die bäuchlings auf einem Tisch im Klassenraum lagen, auf das Schild des Schulmöbelherstellers „Casala“. Bei der gleichnamigen Band, die mit Ihrem Kölschrock seit Mitte 2011 die Bühnen – nicht nur im Karneval – erobert, gibt es aber eher etwas auf die Ohren, als auf das Hinterteil. Bei „Alle Jläser huh“, „Kumm mer lääve“, „Künning vun Kölle“, „Piraten“, „Stadt met K“, „Mer sin eins“ und „Immer noch do“ wurde ordentlich abgefeiert.

Eine kleine Pause für das Tanzbein gab es dann bei dem Vortrag von Guido Cantz. Mit blonden Haaren und rotem Anzug kommentiert der gebürtige Porzer mit spitzer Zunge das aktuelle Zeitgeschehen aus Prominenz und Politik. So auch den Besuch des türkischen Präsidenten Erdogan zur Einweihung einer Moschee in Köln-Ehrenfeld, bei der für die Absperrungen eigenes Security Personal sorgte. Ein älterer Herr, der trotzdem sein Rädchen an einem Latänepol abstellen wollte, wurde sofort angesprochen: „Sie können hier nicht Ihr Fahrrad abstellen! Hier kommt gleich türkischer Präsident Erdogan vorbei!“. Antwort: „Jung, bliev doch ruhig, ich schließ et doch aff!“ Neben seinen Auftritten ist Cantz auch als Moderator von „Verstehen Sie Spaß“ oder mit eigenem Soloprogramm in der ganzen Republik unterwegs.

Gern gesehene Gäste bei den Paragraphenreitern sind ebenfalls immer wieder „De Höppemötzjer“, die mit ihren akrobatischen Tänzen über die Bühne wirbelten.

Den musikalischen Abschluss des Programms in diesem Jahr bildeten die Räuber und alle sangen wieder mit: „Wenn et Trömmelche jeit “ oder „Home is where the Dome is“. Der Endspurt wurde dann mit „Kölsche Junge bütze joot“, „Für die Iwigkeit“, „Dat is Heimat“ und „Wunderbar“ eingeleitet.

Für alle, die nach der Veranstaltung noch ein Kölsch trinken wollten oder Tanzlust verspürten, sorgten „Die Zwei“ im Foyer mit einer bunten Mischung aus alten und neuen Karnevalshits für die richtige Musik. Auch im nächsten Jahr dürfen wir uns wieder auf eine abwechslungsreiche Sitzung freuen.

Verfasser: Thorsten Moritz

Milljöhsitzung 2018


Am 2. Februar 2018 war es wieder soweit: Hubert Koch sen. (Ehrenbaas des Literatenstammtischs; Ehrenratsherr der Altstädter Köln 1922 eV & Ehrenmitglied der KKG Paragraphenreiter e.V.) begrüßte als langjähriger Sitzungspräsident im ausgebuchten Congress-Saal der Koenlmesse das bunt-kostümierte Publikum zur Milljöhsitzung der Kölner Karnevalsgesellschaft Paragraphenreiter e.V. Unterstützt wurde er dabei von seinem Elferrat bestehend aus Jens Andersen (Literat der Kölner Narren-Zunft), Dr. Hartmut Hüsges (Leutnant des Reservekorps der Altstädter Köln 1922 e.V.), Dirk Finkernagel (Literat der KKG Fidele Zunftbrüder von 1919 e.V.), Rudi Fries, (Baas des Literatenstammtisch v. 1961 e.V. & Literat der Kölnische KG v. 1945 e.V.), Danny Hentze (KG Bürgergarde „blau-gold“ von 1904 e.V.), Ewald Kappes (Präsident & Literat der Lyskircher Junge, Ehrenmitglied des Literatenstammtisch v 1961 e.V. & Kölner Bauer 1996), Klaus Rück (Kölsche Funke rut-wieß vun 1823 e.V.), Michael Ströter (Literat der Kölsche Funke rut-wieß vun 1823 e.V.), Thorsten Stommel (Corps à la Suite der Nippeser Bürgerwehr von 1903 e.V.) und Petra Schmidt-Repgen (Erster Offizier & Vorstandsmitglied der StattGarde Colonia Ahoj e.V.).

Mit dem Aufmarsch der Altstädter wurde es gleich zu Beginn der Veranstaltung auf der Bühne richtig voll. In den Farben Grün-Rot pflegen die Altstädter die Tradition des kurkölnischen Landregiments Das bereits seit 1924 auftretende Tanzkorps umfasst heute über 100 aktive Tänzer und brachten mit ihrem Tanzpaar Carina Stelzmann und Philipp Bertram zum ersten Mal am Abend ordentlich Schwung in den Saal.

Danach wurde Hubert Koch sen. als aktiver Sitzungsleiter verabschiedet. Die Präsidenten der Karl-Heinz Bonjean (Präsident der Steuerberaterkammer Köln) und Werner Brommund (Oberfinanzpräsident der Oberfinanzdirektion NRW) dankten Hubert Koch für seine schwungvolle Sitzungsleitung in den vergangenen 13 Jahren. Die Altstädter geleiteten Hubert Koch von der Bühne zu seinem Ehrenplatz im Publikum. Fortgesetzt wurde die Sitzung von seinem Sohn Hubert Koch jun. (Kölsche Funke rut-weiß vun 1823 e.V.), der wie der Vater mit Witz und Humor durch den Abend führte.

Als erster Redner eroberte dann Martin Schopps bereits zum dritten Mal nach Auftritten in den Jahren 2015 und 2017 die Bühne der Paragraphenreiter. Der hauptberufliche Lehrer ist mittlerweile einer der gefragtesten Redner im rheinischen Karneval und in allen großen TV-Sitzungen, bei allen großen Gesellschaften, in allen großen Sälen bis hin zur Lachenden Kölnarena zu Hause. Als Lehrer für Deutsch und Sport und Vater zweier schulpflichtiger Kinder, weiß Lehrer Schopps wovon er spricht, wenn er seinen verwunderten Schülern nach einer Wischbewegung über den Gegenstand in Ihrer Händen erklären muss: „Das ist kein I-Pad, sondern ein Buch!“ Musikalisch startete Schopps zunächst mit einem Lied über Erdogan und seiner Version von Country Roads mit Peter Maffay über den Verkehr in Köln. Mit einem Bericht über seinen ersten Auftritt in der Eifel bei einer Herrensitzung erntet Schopps wahre Lachsalven. Es kann schon hart sein, wenn eine Sitzung um 11 Uhr startet und mit dem Auftritt um 17 Uhr noch Schwung in den Laden mit leicht alkoholisierten Männern gebracht werden soll. Als Zugabe durfte das Publikum noch beim „Promi raten“ mitsingen.

Musikalisch brachten dann die Klüngelköpp den Saal in Stimmung. Im Jahr 2018 gehen die Klüngelköpp gleich mit zwei Titeln in die Session, mit der schnellen Nummer „Bella Ciao“ und der einfühlsamen Ballade „Augebleck“. Los ging es allerdings mit Ihrem Hit aus dem Jahr 2016 „Wo die Staeaene sin“. Seit ihrer Gründung im Jahr 2003 konnten sich die KLÜNGELKÖPP in die Spitzengruppe der kölschen Bands vorspielen. Die Klüngelköpp, das sind Frank Reudenbach, Robert Kowalak, Jochen Damm, Mike Siegmund, Stephan Loschelders und „Waldi“ Jörg Bracht. Aber auch die älteren Songs „Kölsche Fiesta“, „Jedäuf met 4711“, „Us Kölschem Holz“, „Stääne“ und „Jo gesaht“ brachte das Publikum im Saal zum Mitsingen.

Anschließend zog das Kölner Dreigestirn mit Prinz Karneval Michael dem II. (Michael Gerhold), Kölner Bauer Christoph (Christoph Stock) und der Kölner Jungfrau Emma (Erich Ströbel) in den Saal ein. In diesem Jahr wurde das Dreigestirn Kölner Narren-Zunft 1880 e.V. gestellt. Michael war bereits Kölner Kinderprinz im Kölner Kinderdreigestirn 1996. Mit Ihren Liedern ganz getreu dem diesjährigen Motto „Mer Kölsche danze us der Reih“ wurde geschunkelt und mitgesungen.

Die Sambabeats von Querbeat brachten den Saal dann richtig zum Kochen. Seit dem Jahr 2007 ist die Band im Kölner Karneval aktiv und war schon mehrfach bei den Paragraphenreitern zu Gast. Mit Titeln wie „Hück oder nie“, „Stonn op un Danz“, „Nie mehr Fastelovend“, „Tschingderassabum“, „Dä Plan“ hielt es niemand mehr auf den Sitzen. Mit Ihrem aktuellen Song „Guten Morgen Barbarossaplatz“ ging es dann in die Pause. Wer von Querbeat mehr sehen und hören will kann sie auf ihren Konzerten in ganz Deutschland besuchen.

Mit den Domstürmern setzte sich die gute Stimmung fort. Bei den Songs „Mach dein Ding - Dingeling“, „Mir sin jekumme“, „Ohne Dom, ohne Rhing, ohne Sunnesching“, Meine Liebe, meine Stadt, mein Verein“, „Verjess nie“ und „Happy Weekend“ wurde im Saal einfach weiter getanzt. Auch die 2006 gegründete Band ist inzwischen nicht nur auf den Karnevalsbühnen zu Hause. Traditionell finden an zwei Terminen im Jahr auch Konzerte in fahrenden Straßenbahnen der KVB statt. Mit knapp 130 Konzertbesuchern wird es dabei zwar eng, aber auch heiß und herrlich fröhlich. Sie selbst bezeichnen sich als laut und wild, leise und nachdenklich, und zwischendurch schön „Naturbeklopp“.

War der Sohn zu Beginn gestartet, folgte Fritz Schopps alias „Et Rumpelstilzche“ als letzter Redner der Sitzung. Seit 1983 trägt er als Büttenredner mit breitkrempigem Filzhut die neuesten Nachrichten aus dem Märchenwald vor und hat sich so zu einem der prägenden Gesichter des Kölner Karnevals entwickelt. Auch in diesem Jahr kamen Themen rund um die EU Politik, Erdogan, Putin, Fußball, den Dieselskandal und den Stadtrat nicht zu kurz.

De Tanzgruppe Höppemötzjer feierten im Jahr 2018 ihr 50-jähriges Jubiläum. Auch bei den Paragraphenreitern brachte die Truppe mit Akrobatik, Tanz, Show und jede Menge Spaß in den Saal. Seit 15 Jahren schreibt und realisiert Sylvia Brécko die Choreografien der Höppemötzjer, die sich mit 5 Tänzen dem Publikum präsentierten.

Die Schlussakkorde der Sitzung waren dann von Cat Ballou zu hören. Mit Ihren Songs „Immer immer widder“, „Mer fiere et Levve“, „Hück steiht de Welt still“, „Et jitt kei Wood“, „Liebe deine Stadt“ und „König“ ging es für das Publikum noch einmal hoch von Stühlen. Cat Ballou ist die derzeit poppigste Band, die ihre Heimatstadt Köln aktuell zu bieten hat und wurde 1999 gegründet. Mittlerweile gehört die Band zu einer der meist gefragtesten kölschsprachigen Musikgruppen im Rheinland und bespielt im Kölner Karneval, bei eigenen Konzerten und vielen weiteren Veranstaltungen weit über 350 Bühnen im Jahr.

Für die musikalische Begleitung sorge während der Sitzung das Orchester Ted Borgh unter der Leitung von Paul Stockschläder. Nach der Veranstaltung sorgten „Die Zwei“ im Foyer mit kölschen Liedern noch für Stimmung bis in die frühen Morgenstunden.

Verfasser: Thorsten Moritz

Milljöhsitzung 2017

Am 17. Februar 2017 begrüßte Hubert Koch (über 50 Jahre Literat - davon 30 Jahre Literat der Altstädter Köln 1922 eV und Ehrenbaas des Literatenstammtisch von 1961 Köln e.V.) bereits zum 13. Mal in seiner Funktion als Sitzungspräsident die mehr als 1200 gut gelaunten und kostümierten Närrinnen und Narren zur traditionellen Milljöhsitzung der Kölner Karnevalsgesellschaft Paragraphenreiter e.V.

Für die musikalische Begleitung sorgte das Orchester Ted Borgh unter der Leitung von Paul Stockschläder. Unterstützt wurde Hubert Koch von seinem Elferrat bestehend aus Klaus Rück (Kölsche Funke rut-wieß vun 1823 e.V.), Elmar Sommer (Literat der Willi Ostermann Gesellschaft Köln 1967 e. V.), Bernd Darius (Bürgergarde "blau-gold" von 1904 e.V.), Martin Zylka (Literat der Altstädter Köln 1922 eV), Ewald Kappes (Kölner Funken Artillerie blau weiß von 1870 e.V., seit Aug. 2017 neuer Präsident & 1. Vorsitzender der Lyskircher Junge und Bauer im Dreigestirn 1996), Rudi Fries (Literat der Kölnische Karnevals-Gesellschaft von 1945 e.V. und Baas des Literatenstammtisch von 1961 Köln e.V.), Carmen Fober (Literatin der Colombina Colonia e.V. von 1999), Michael Ströter (Literat der Kölsche Funke rut-wieß vun 1823 e.V. und Vorstandsmitglied / Schriftführer des Literatenstammtisch von 1961 Köln e.V.), Dirk Finkernagel (Literat der KKG Fidele Zunftbrüder von 1919 e.V.) und Ralf Brings (Bürgergarde "blau-gold" von 1904 e.V.).

Den Auftakt der Veranstaltung bildete die Nippeser Bürgerwehr von 1903 e.V. Wenn das Tanzkorps des mehr als 370 Mitglieder umfassenden Vereins auf die Bühne marschiert, wird diese in ein Meer von orangen und weißen Uniformen verwandelt und bildet eine imposante Kulisse nicht nur für ihr Tanzpaar. Die „Appelsinefunke“ begeisterten das Publikum mit schmissigen Tänzen und Einlagen ihres Mariechens Christina Pohl und Tanzoffiziers Patrick Karolus.

Als erster Solokünstler betrat dann der ehemalige Karnevalsprinz Wicky Junggeburth die Bühne. Seit über 20 Jahren ist er im Kölner Karneval aktiv und moderiert seit dem Jahr 2000 den Kölner Rosenmontagszug für den WDR. Ihm ist es ein besonderes Anliegen, dass die kölsche Sproch nicht aus dem Karneval verschwindet. Deshalb hat er auch das Lied „Mer schwade wigger Kölsch“ (Wir reden weiter Kölsch) kreiert. Seine Lieder „Jecke Saache metzemache, dat es Karneval“ oder „Loß se schwade, wat se welle“ und viele weitere sind Beschreibungen des Kölschen Wesens in bester Tradition von Willi Ostermann. Mit seinen Liedern brachte Wicky auch ein paar ruhige Töne in die Veranstaltung.

Danach starteten die Paveier den Auftritt mit ihrem Hit „Leev Marie", mit dem sie 2016 für zwei Wochen in den Charts landeten. Mit weiteren Liedern wie „Schön ist das Leben“, „Kumm Mädche danz“, „Heimat es“, „Mir sin Kölsche us Kölle am Rhing“, „Uns jeiht et joot“ und „Du häs et schönste Jeseesch vun Kölle“ sorgte die Band anschließend für tolle Stimmung im Saal. In ihren Texten findet sich der Kölner an sich (aber auch Nichtkölner) gerne wieder. Kleine Alltagsbeobachtungen, mit etwas Ironie gewürzt, lassen den Hörer schmunzeln. Nicht zuletzt durch ihre musikalische Vielfalt zählen die Paveier zu den bekanntesten Kölner Bands. Sie versuchen, mit kleinen Milieugeschichten Denkanstöße zu vermitteln. Mit feinsinniger Ironie zwischen den Zeilen verteilen sie nachhaltig spürbare Rundumschläge, die allerdings niemals böse gemeint sind. Sie sprechen die typisch kölsche Mentalität an, bei dem Lachen und Weinen nah beieinanderliegen – oder vermitteln einfach nur gute Laune.

Eine echte Augenweide sind die Cheerleader des 1. FC Köln nicht nur beim Fußball, sondern auch auf unserer Karnevalsbühne. Seit 1997 unterstützen sie die Geißbockelf bei ihren Heimspielen und seit Jahrtausendbeginn treten sie auch im Karneval auf. Mit ihren Würfen, ausgefeilten Pyramiden und kraftfordernden Hebungen boten sie dem begeisterten Publikum ein atemraubendes Programm und ernteten dafür großen Applaus. Beeindruckend waren dabei auch die „menschlichen Bühnenbilder“ wie der Kölner Dom oder die Werbepyramide für den 1. FC Köln. So war es kein Zufall, dass die Zugabe zu einem Medley der Höhner „Unser Hätz schlät för dä FC Kölle“, „Viva Colonia“ und „Mer stonn zo dir“ den Saal noch einmal richtig zum Kochen brachte.

Nach der Tanzeinlage folgte Martin Schopps als zweiter Solokünstler des Abends. In seinen selbstgemachten Reden philosophiert er am liebsten über das Thema Beziehung - und zwar über Beziehungen jeglicher Art.

Die Kölner Funken Artillerie blau-weiß von 1870 e.V. - besser bekannt als Blaue Funken Köln - eröffneten pünktlich die zweite Abteilung. Stolz zog das aktive Korps mit ihrem Tanzpaar (Corinna Hambach und Nicolas Bennerscheid) in den festlich geschmückten Congress-Saal ein. Man konnte richtig spüren, dass das janze blau-wieße Schmölzje sich darauf freute, vor und während des Auftrittes viel Spaß und Freude zu vermitteln.

Weil bekanntlich aller guten Dinge drei sind, folgte mit Bernd Stelter ein weiterer Solokünstler auf der Bühne der Paragraphenreiter. Seit 25 Jahren steht "Bernie Bärchen", wie die Kölner ihn liebevoll nennen, im Rampenlicht und unterhält sein Publikum mit witzigen Geschichten und Liedern zum Mitsingen und schmunzeln. Gestartet wurde mit einem musikalischen Rückblick auf das letzte Jahr. Natürlich kam auch das Thema „Brexit“ und andere aktuelle politische Themen von Erdogan bis Trump nicht zu kurz.

Dä Tuppes vum Land (Jörg Runge) sorgte anschließend mit seiner Reimrede für humorvolle Unterhaltung auf hohem Niveau. Seine Darbietung ist das Gegenteil von Ballermannkarneval und der erfrischende Beweis, dass selbst eine Reimrede extrem flexibel und spontan sein kann: „He is de Tuppes mit vill kölsche Klaaf, Fastalovend leev Lück und Kölle Alaaf.“ Mit top-aktuellen Themen spricht er das ganze Publikum an und bindet es in seine Auftritte mit ein, indem gelegentlich das letzte Wort des Reims vom Publikum gesprochen wird. Hin und wieder kann es dann aber auch damit kräftig danebenliegen, von dem was der Künstler eigentlich sagen wollte. Aber egal, die Lacher hatte er damit auf jeden Fall auf seiner Seite.

Die Lachmuskeln hatten danach erst mal Pause. Die Höhner brachten den Saal mit ihren Liedern „Hey Kölle Du bes e Jeföhl“, „Sing mit mir“ und „Echte Fründe“ wieder ordentlich in Schwung. Die kölner Kultband ist nicht nur im Karneval eine gefragte Band, sondern bringt mit ihrer Stimmungsmusik zu allen Jahreszeiten die Konzertsäle im ganzen Land zum Überkochen. Ihre Weihnachtskonzerte sind inzwischen fester Bestandteil ihres Repertoires. Auf der Sitzung bei den Paragraphenreitern sorgten allerdings nicht die ruhigen Töne, sondern die Songs „Wenn et Hätz dich röf“, „E Leeve lang“ und „Schenk mir Dein Herz“ für richtig Stimmung in der Bude, bevor sich die Truppe mit den Liedern „Alles was ich will“ und „Viva Colonia“ als Zugabe von der Bühne verabschiedete.

Mit ihren akrobatischen Tänzen brachten dann die Rheinmatrosen aus Köln-Mülheim die Zuschauer zum Staunen. Das Tanzcorps ist in langer Tradition mit der Großen Mülheimer Karnevals-Gesellschaft e. V. verbunden. Die Geschichte der Rheinmatrosen beginnt mit der Gründung der Tanzgruppe "Müllemer Scheffer" im Jahre 1928 anlässlich des 25-jährigen Gesellschaftsjubiläums der im Jahre 1903 gegründeten Gesellschaft. Heute sind die Rheinmatrosen eine junge und dynamische Tanzgruppe, welche mit immer neuen außergewöhnlichen Choreographien das Publikum in den Festsälen begeistert.

Den krönenden Abschluss des Abends beziehungsweise den ausgelassenen Start in den Morgen machte dann nach Mitternacht die Band Kasalla. Erst im Jahre 2011 gegründet gehören sie bereits nach Einschätzung des Kölner Stadt-Anzeigers zu den Top 10 der bekanntesten Karnevalsbands von Köln. Mit „Alle Jläser Huh“, dem Sieger bei „Loss mer singe“ in der Session 2014/2015 starteten die fünf Jungs Ihren Auftritt, bevor sie dem Saal mit „Kumm mer lääve“, „Mer sin eins“ und „Dausend Leeve“ weiter ordentlich einheizten. Neben Gitarrist Florian Peil und Sänger Bastian Campmann gehören noch Bassist Sebi Wagner, Rene Schwiers (Keyboard) und Schlagzeuger Nils Plum zur Band.

Im Foyer sorgten „die zwei“ mit Klassikern aus Köln und aktueller Musik dafür, das noch ordentlich das Tanzbein geschwungen wurde. Erschöpft aber sehr zufrieden verließen in den frühen Morgenstunden die letzten Gäste das Messegelände in Köln-Deutz.

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